
Du möchtest ins Gravel-Abenteuer starten, ohne dafür gleich ein Vermögen auszugeben? Gute Nachrichten: Bereits für unter 2000 Euro findest du hervorragend ausgestattete Gravelbikes, die sowohl auf Asphalt als auch abseits befestigter Wege jede Menge Spaß machen. In dieser Preisklasse bekommst du ausgereifte Technik – von leichten Alurahmen mit Carbon-Gabel bis zu modernen Schaltungen – und eine Vielseitigkeit, die sowohl für sportliche Touren als auch den Alltag taugt. In unserem großen Testbericht stellen wir dir die besten Gravelbikes unter 2000 Euro vor, erklären die wichtigsten Kaufkriterien und geben dir nützliche Tipps mit auf den Weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Gravelbikes bis 2000 Euro: In dieser Mittelklasse erwarten dich hochwertige Alu-Rahmen (oft mit Carbon-Gabel) und solide Komponenten. Hydraulische Scheibenbremsen und breite Geländereifen sind hier Standard, wodurch die Räder sowohl auf Straße als auch im Gelände überzeugen.
- Worauf du achten solltest: Überlege dir vor dem Kauf, wofür du dein Gravelbike hauptsächlich nutzen möchtest. Wichtige Kriterien sind Rahmengeometrie und Gewicht, Schaltungsgruppe (1×11 oder 2×10/11 Gänge) und Bremsen, Reifenbreite und Laufräder sowie die Ausstattung (zum Beispiel Befestigungen für Trinkflaschen, Schutzbleche oder Gepäckträger).
- Unser Test-Fokus: Wir haben fünf beliebte Modelle unter die Lupe genommen und dabei besonders auf Preis-Leistungs-Verhältnis, Ausstattung und Komfort geachtet. So bekommst du einen schnellen Überblick und findest das Gravelbike, das am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
Empfehlenswerte Gravelbikes unter 2000 Euro im Test
BULLS Grinder 3

BULLS Grinder 3, 20 Gang Kettenschaltung, Herrenfahrrad, Diamant, Modell 2024, 28 Zoll
Das BULLS Grinder 3 zeigt, dass du für knapp 2000 Euro ein rundum hochwertiges Gravelbike bekommst. Es richtet sich an sportliche Fahrer, die auch im Gelände nicht auf Top-Komponenten verzichten wollen. Der steife Aluminiumrahmen in Kombination mit der leichten Carbon-Gabel sorgt für ein direktes, agiles Fahrgefühl. Gleichzeitig bietet die Geometrie mit hohem Steuerrohr eine angenehm aufrechte Sitzposition, die gerade auf langen Touren für Komfort sorgt. Dank durchdachter Details – etwa der MonkeyLink-Schnittstelle für schnell abnehmbare Beleuchtung – und Befestigungspunkten für Schutzbleche sowie Gepäckträger ist das Grinder 3 nicht nur offroad, sondern auch im Alltag einsetzbar. Unterm Strich ist das Bulls Grinder 3 ein echter Allrounder: leicht und schnell genug fürs Training, robust und vielseitig genug für Pendelstrecken oder Bikepacking.
Technische Daten:
- Rahmen: Aluminium (mit Carbon-Starrgabel), Gewicht ca. 9,9 kg (ohne Pedale)
- Schaltung: Shimano GRX 11-Gang (1×11, Kettenblatt 42 Zähne, Kassette 11–42)
- Bremsen: Shimano GRX BR-RX810 hydraulische Scheibenbremsen (180/160 mm)
- Laufräder: WTB XC-21D Felgen (Tubeless-ready) auf 12-mm-Steckachsen
- Reifen: Schwalbe G-One Allround, 700x40C (40 mm Breite)
- Besonderheiten: MonkeyLink-Aufnahmen für Licht, Ösen für zwei Trinkflaschen, Schutzblech- und Gepäckträgerösen
- Preis: ca. 1.999 € (UVP)
Vorteile:
- Hochwertige GRX-800-Gravel-Schaltgruppe sorgt für präzise Schaltvorgänge und ist in dieser Preisklasse ein Highlight.
- Sehr geringes Gewicht und steifer Rahmen bieten sportliche Fahreigenschaften und schnelle Beschleunigung.
- Komfortable, tourentaugliche Geometrie (relativ aufrechte Sitzposition) für lange Fahrten; vielseitig dank Montagepunkten für Zubehör.
Nachteile:
- Preis liegt am oberen Ende der Kategorie – eine Investition, die sich aber durch die Top-Ausstattung rechtfertigt.
- Serienmäßige Laufräder sind robust, aber etwas schwer; das macht das Beschleunigen etwas träger.
- Kein Zweifach-Antrieb: Die 1×11-Schaltung bietet zwar einfache Handhabung, jedoch etwas größere Gangsprünge und weniger Entfaltung nach oben.
Preis-Leistungs-Verhältnis | ★★★★★ | Für knapp 2000 € bietet das Grinder 3 eine herausragende Ausstattung ohne spürbare Schwächen – jeder Euro ist hier gut investiert. |
Ausstattung | ★★★★★ | Von der Shimano GRX 800 Schaltung bis zur Carbon-Sattelstütze ist das Bike erstklassig bestückt und lässt kaum Wünsche offen. |
Komfort & Fahrverhalten | ★★★★★ | Die ausgewogene Geometrie und das geringe Gewicht sorgen für ein sicheres Handling auf Schotter und Komfort auch auf langen Strecken. |
KTM X-STRADA LFC

KTM X-STRADA LFC, 20 Gang Kettenschaltung, Herrenfahrrad, Diamant, Modell 2024, 28 Zoll
Mit dem KTM X-STRADA LFC bekommst du ein Gravelbike, das ab Werk voll alltagstauglich ausgestattet ist. „LFC“ steht für Lights, Fenders, Carrier – also Licht, Schutzbleche und Gepäckträger, die hier bereits inklusive sind. Damit eignet sich das X-STRADA LFC perfekt, wenn du dein Rad sowohl für den Weg zur Arbeit bei jedem Wetter als auch für Wochenend-Abenteuer nutzen möchtest. Der Aluminiumrahmen mit Carbon-Gabel ist stabil gebaut und auf hohe Laufleistung ausgelegt. Die Sitzposition ist ausgewogen: sportlich genug für zügige Fahrten, zugleich komfortabel für längere Touren. Mit der 2×10-Schaltung aus Shimanos GRX-Gravelgruppe bietet das KTM ein breites Spektrum an Gängen – ideal, um sowohl steile Anstiege im Gelände zu bewältigen als auch auf Asphalt Tempo zu machen. Ein kleines Extra-Plus sind die montierten Tubus-Gepäckträger und SKS-Schutzbleche, die einen soliden Eindruck hinterlassen. Insgesamt ist das X-STRADA LFC ein zuverlässiger Begleiter für alle, die ein „Rundum-sorglos“-Paket suchen, allerdings lässt sich KTM diese Vollausstattung auch etwas mehr kosten.
Technische Daten:
- Rahmen: Aluminium (Gravel-Geometrie), Carbon-Gabel mit Ösen, Gesamtgewicht ca. 12,2 kg
- Schaltung: Shimano GRX 10-Gang (2×10, Kurbel 46/30 Zähne, Kassette 11–36)
- Bremsen: Shimano GRX RX400 hydraulische Scheibenbremsen (160/160 mm)
- Laufräder: KTM Line 700c Laufradsatz, Steckachsen 12 mm, Shimano RS470 Naben
- Reifen: Schwalbe G-One Bite, 700x40C, tubeless-ready (profilierter All-Terrain-Reifen)
- Besonderheiten: Komplettausstattung mit Beleuchtung (abnehmbares LED-Lichtset: B&M Ixon Core Frontlicht 50 Lux, Toplight Rücklicht, Akku-betrieben), SKS-Alu-Schutzbleche und Tubus Vega Gepäckträger (bis 25 kg)
- Preis: ca. 2.299 € (UVP)
Vorteile:
- Fahrfertig ausgestattet: Lichtanlage, Schutzbleche und Gepäckträger sind schon dran – ideal für Pendler und Tourenfahrer ohne Nachrüst-Aufwand.
- Stabile Bauweise und komfortable Fahreigenschaften: Der lange Radstand verleiht Laufruhe auf Schotter und die Geometrie bietet eine gute Balance aus Sportlichkeit und Bequemlichkeit.
- Zuverlässige Shimano GRX Schaltung mit zwei Kettenblättern liefert eine große Übersetzungsbandbreite für unterschiedliche Terrain-Anforderungen.
Nachteile:
- Relativ hoher Preis: Das X-STRADA LFC liegt etwas über der 2000-Euro-Marke; man zahlt einen Aufpreis für die Vollausstattung ab Werk.
- Mit ca. 12 kg (durch die Anbauteile) kein Leichtgewicht – beim Beschleunigen und Tragen des Rads macht sich das Mehrgewicht bemerkbar.
- Die verbaute GRX-400-Gruppe ist robust, aber technisch einfacher als bei einigen günstigeren Konkurrenz-Modellen; etwas weniger Schaltkomfort und nur 10 Gänge.
Preis-Leistungs-Verhältnis | ★★★☆☆ | Die umfangreiche Ausstattung hat ihren Preis – unterm Strich ist das Rad praktisch, aber in puncto Komponenten für den aufgerufenen Preis nur Mittelmaß. |
Ausstattung | ★★★★☆ | Kompletter Lieferumfang für den Alltagsbetrieb (inklusive Beleuchtung, Träger, etc.) überzeugt; bei der Schaltgruppe setzt KTM jedoch auf Einstiegsniveau. |
Komfort & Fahrverhalten | ★★★★☆ | Sehr souverän und spurtreu auf allen Wegen; einzig das höhere Gewicht mindert die Agilität etwas, was man in schnellen Sprints oder engsten Kurven spürt. |
LAPIERRE Crosshill 3.0

LAPIERRE Crosshill 3.0, 20 Gang Kettenschaltung, Herrenfahrrad, Diamant, Modell 2023, 28 Zoll
Das LAPIERRE Crosshill 3.0 richtet sich an preisbewusste Einsteiger, die ein zuverlässiges Gravelbike mit kompletter Grundausstattung suchen. Mit einem Preis von rund 1600 Euro ist es das günstigste Rad in unserem Testfeld, bringt aber dennoch alles mit, was du für Alltag und Abenteuer brauchst. Lapierre liefert das Crosshill 3.0 ab Werk mit Schutzblechen und einem dezenten Gepäckträger aus – damit ist es von Beginn an city- und tourentauglich. Der Rahmen aus Lapierres hauseigener Supreme-5-Aluminiumlegierung ist komfortorientiert: Er bietet eine etwas entspanntere Geometrie, wodurch du aufrecht und bequem im Sattel sitzt. Die Carbon-Gabel hilft, Vibrationen auf rauem Untergrund zu dämpfen. Bei der Schaltung setzt Lapierre auf die Shimano Tiagra (2×10 Gänge), eine zuverlässige Mittelklasse-Rennradgruppe. Diese bietet zwar nicht die neueste Gravel-Technologie, erfüllt aber ihren Zweck im Alltag vollkommen. Die Reifen sind mit 37 mm etwas schmaler als bei den anderen Modellen, was auf Asphalt für Leichtlauf sorgt, im groben Gelände aber die Grenzen aufzeigt. Insgesamt ist das Crosshill 3.0 ein echter Geheimtipp für Pendler und Tourenfahrer mit begrenztem Budget: Es ist nicht das sportlichste oder leichteste Bike, punktet aber durch Vielseitigkeit und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Technische Daten:
- Rahmen: Lapierre Supreme 5 Aluminium, komfortbetonte Geometrie, inkl. Befestigungspunkte für Zubehör
- Gabel: Carbon-Starrgabel, 12 mm Steckachse
- Schaltung: Shimano Tiagra 10-Gang (2×10, Kurbel 46/30 Zähne, Kassette 11–34)
- Bremsen: Mechanische Scheibenbremsen (Tektro/Tiagra, 160 mm) – innenverlegte Züge
- Laufräder: 700c Alu-Laufräder, Mavic XC621 Felgen (21 mm Maulweite), Schnellspanner hinten
- Reifen: WTB Riddler, 700x37C (37 mm Breite), Reflexstreifen für Sichtbarkeit
- Besonderheiten: Inkl. Curana Schutzbleche und Lapierre Gepäckträger (bis 14 kg), 2 Flaschenhalter-Aufnahmen, Klingel vormontiert
- Preis: ca. 1.599 € (UVP)
Vorteile:
- Sehr attraktiver Preis für ein voll ausgestattetes Gravelbike – ideal als Einstieg, ohne dass gleich teure Upgrades nötig wären.
- Alltagstauglich dank montierter Schutzbleche und Gepäckträger; direkt startklar für Pendelstrecken oder Radreisen mit Gepäck.
- Bequeme Sitzposition und gutmütiges Fahrverhalten – das Bike vermittelt Sicherheit, auch wenn du neu auf Schotterwegen unterwegs bist.
Nachteile:
- Schaltung und Bremsen nur Einsteigerklasse: Die 2×10 Tiagra und mechanischen Scheibenbremsen reichen für den Alltag, bieten aber nicht die Performance moderner Gravel-Gruppen (etwas höherer Kraftaufwand beim Bremsen, weniger Gänge).
- Begrenzte Geländetauglichkeit: Die Rahmenfreiheit erlaubt maximal ca. 38 mm Reifenbreite – für sehr groben Schotter oder Matsch ist das Crosshill 3.0 nur eingeschränkt geeignet.
- Mit über 11 kg (inklusive Anbauteile) ist es kein Leichtgewicht. Das macht sich am Berg und beim Beschleunigen bemerkbar, zumal die Laufräder eher einfach gehalten sind.
Preis-Leistungs-Verhältnis | ★★★★★ | Für relativ wenig Geld bekommst du ein fertig ausgestattetes Gravelbike – in Sachen Gegenwert pro Euro ist das Crosshill 3.0 kaum zu schlagen. |
Ausstattung | ★★★☆☆ | Die essentielle Ausstattung (Schutzbleche, Träger) ist vorhanden, jedoch sind Schaltgruppe und Bremsen einfacher Standard und nicht so hochwertig wie bei teureren Modellen. |
Komfort & Fahrverhalten | ★★★☆☆ | Angenehm und stabil auf der Straße oder leichtem Schotter. Im harten Gelände stößt das Bike jedoch an Grenzen und die schweren Komponenten schmälern den Fahrspaß etwas. |
BULLS Daily Grinder 2

BULLS Daily Grinder 2, 20 Gang Kettenschaltung, Herrenfahrrad, Diamant, Modell 2024, 28 Zoll
Wie der Name andeutet, ist das BULLS Daily Grinder 2 ein Gravelbike, das speziell für den täglichen Einsatz entwickelt wurde. Es vereint Offroad-DNA mit praktischer Stadtausstattung. Optisch erinnert es mit seinen Anbauteilen fast an ein Trekkingrad, doch im Kern steckt ein echtes Gravelbike mit sportlicher Seele. Der Aluminiumrahmen und die Carbon-Gabel stammen aus der Bulls-Grinder-Serie und bieten entsprechend viel Stabilität auf rauem Untergrund. Besonders hervorzuheben ist die Komplettausstattung: Ab Werk sind helle LED-Leuchten verbaut, die vom integrierten Nabendynamo mit Strom versorgt werden – so hast du immer Licht, ohne Batterien laden zu müssen. Ein robuster Gepäckträger hinten ermöglicht die Mitnahme von Taschen (ideal fürs Pendeln oder die Bikepacking-Tour), und elegante Schutzbleche halten Schmutz und Spritzwasser ab. Technisch setzt Bulls auf eine Mischung aus der GRX-Gravelgruppe: Du bekommst 2×11 Gänge, wobei das Schaltwerk aus der hochwertigen GRX-800-Serie stammt und somit präzise und zuverlässig schaltet. Bremsen und Schalthebel stammen aus der GRX-600/400-Reihe und erfüllen ihren Job im Alltag absolut zufriedenstellend. Mit rund 11–12 kg Gewicht (dank Dynamo und Zubehör) ist das Daily Grinder 2 zwar spürbar schwerer als ein puristisches Sport-Gravelbike, doch die Vorteile im Alltag überwiegen, wenn du ein „Bike für alle Fälle“ suchst. Ob täglicher Arbeitsweg bei Wind und Wetter oder der Wochenendausflug ins Grüne – dieses Rad macht alles mit.
Technische Daten:
- Rahmen: Aluminium (Bulls Grinder Series), Carbon-Gabel, ca. 11,5 kg (inkl. Zubehör, ohne Pedale)
- Schaltung: Shimano GRX 11-Gang (2×11, Mix: GRX 800 Schaltwerk, GRX 810 Umwerfer, GRX 600 Kurbel und Schalthebel)
- Bremsen: Shimano GRX BR-RX400 hydraulische Scheibenbremsen (160 mm) mit GRX 600 Bremshebeln
- Laufräder: WTB XC-21D Disc Felgen, vorn mit Shutter Precision Nabendynamo, hinten Formula Nabe (jeweils 12×100 / 12×142 mm Steckachse)
- Reifen: Schwalbe G-One Allround, 700x40C, pannensicher (mit Reflexstreifen)
- Besonderheiten: Nabendynamo-Beleuchtung (Busch & Müller IQ-XS Frontlicht, Toplight Rücklicht fest installiert), Schutzblech-Set und Gepäckträger serienmäßig, MonkeyLink-kompatible Schnittstellen
- Preis: ca. 1.799 € (UVP)
Vorteile:
- Kompromisslos alltagstauglich: Mit Dynamo-Licht, Schutzblechen und Gepäckträger ist kein zusätzliches Zubehör nötig – aufsitzen und losfahren, bei jedem Wetter.
- Sportliche Gene: Trotz City-Ausstattung hat das Bike eine moderne Gravel-Geometrie und hochwertige Komponenten, die auch abseits der Straße überzeugen.
- Wartungsarm und zuverlässig: Die Nabendynamo-Lichtanlage funktioniert immer, und die Mischung aus GRX-Teilen bietet langlebige Technik (z. B. robuste Kurbel, hochwertige Schaltwerk-Rollen).
Nachteile:
- Zusatzgewicht durch Ausstattung: Dynamo, Lampen, Stahl-Gepäckträger – all das bringt Extra-Kilos. Bergauf und beim Beschleunigen muss man daher etwas mehr Kraft aufwenden.
- Teils günstigere Komponenten verbaut: Die Bremsen gehören zur Einsteiger-Gruppe (GRX 400) – sie verzögern zuverlässig, aber es gibt kräftigere Systeme am Markt.
- Weniger „Race-Feeling“: Durch die komfortablere Ausstattung und das höhere Gewicht ist das Fahrgefühl mehr auf Sicherheit und Komfort als auf maximale Sportlichkeit ausgelegt.
Preis-Leistungs-Verhältnis | ★★★★★ | Angesichts der Komplettausstattung ist der Preis fair – kaum ein anderes Gravelbike bietet ab Werk so viel Nutzwert für unter 1800 €. |
Ausstattung | ★★★★☆ | Licht, Träger, Top-Reifen – das Daily Grinder 2 lässt kaum etwas vermissen. Lediglich bei Bremsen und Antrieb setzt Bulls auf solide Mittelklasse statt High-End. |
Komfort & Fahrverhalten | ★★★★☆ | Im Alltag überzeugt das stabile, gutmütige Handling voll und ganz. Ein Stern Abzug, da das Gewicht die Spritzigkeit mindert und sportlich sehr ambitionierte Fahrer etwas Dynamik vermissen könnten. |
Kaufberatung: Gravelbike unter 2000 Euro – worauf solltest du achten?
Gravelbikes in dieser Preisklasse bieten bereits viel Leistung und Ausstattung. Damit du das perfekte Rad für dich findest, gehen wir nun auf wichtige Aspekte und Tipps ein. Von der Frage, wie du dein Gravelbike nutzen möchtest, über technische Auswahlkriterien bis hin zu Ratschlägen für die ersten Touren – hier erfährst du, worauf es ankommt.
Einsatzbereich: Vom Alltagsrad bis zum Offroad-Abenteuer
Überlege dir zunächst, wofür du dein Gravelbike hauptsächlich einsetzen willst. Die Bandbreite reicht vom sportlichen Training und schnellen Feierabendausfahrten über Bikepacking-Abenteuer bis hin zum täglichen Pendeln in der Stadt. Je nach Einsatzzweck solltest du unterschiedliche Schwerpunkte setzen:
- Alltag & Pendeln: Planst du, mit dem Rad zur Arbeit oder Uni zu fahren, sollte dein Gravelbike allwettertauglich sein. Modelle mit Schutzblechen, Lichtanlage und Gepäckträger (oder zumindest entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten) sind hier ideal. Ein etwas höheres Gewicht ist im Alltag weniger kritisch als Zuverlässigkeit und Wartungsarmut.
- Sport & Training: Willst du vor allem flott auf Schotter- und Asphaltstrecken unterwegs sein, achte auf ein geringes Gewicht und eine eher sportliche Geometrie. Eine hochwertige Schaltung mit feinen Gangsprüngen und kräftige Bremsen zahlen sich aus, wenn du ambitioniert fährst. Zusatzausstattung wie Gepäckträger kannst du hier vernachlässigen, wichtiger sind steife Laufräder und griffige Reifen.
- Bikepacking & Touren: Für mehrtägige Touren abseits der Zivilisation sollte dein Gravelbike vor allem vielseitig sein. Ausreichend Montagepunkte für Trinkflaschen, Gepäck und eventuelle Zusatz-Taschen (z. B. an Gabel oder Oberrohr) sind ein Muss. Eine komfortable Sitzposition gewinnt an Bedeutung, damit du lange Tage im Sattel ohne Verspannungen überstehst. Auch eine breite Übersetzung (sehr leichte Gänge für Anstiege mit Gepäck) und pannensichere Reifen sind für Tourenfahrer wichtig.
Natürlich kannst du dein Gravelbike flexibel einsetzen – viele Modelle in der 2000-Euro-Klasse sind echte Allrounder. Dennoch lohnt es sich, vor dem Kauf deine Prioritäten festzulegen. So findest du ein Rad, das genau zu deinem Fahrstil und Alltag passt.
Rahmen, Geometrie und Gewicht
Das Herzstück des Gravelbikes ist der Rahmen. In der Kategorie unter 2000 Euro bestehen die meisten Rahmen aus Aluminium. Alu-Rahmen sind leicht, steif und langlebig – perfekt für sportliche Einsätze und dabei erschwinglicher als Carbon. Einige Hersteller bieten in diesem Preisbereich zwar schon Carbonrahmen an, diese sind aber selten; stattdessen bekommst du fast immer eine Carbon-Gabel am Alu-Rahmen. Die Carbon-Gabel spart Gewicht und filtert Vibrationen, was den Komfort auf holprigen Wegen spürbar erhöht.
Die Rahmengeometrie bestimmt maßgeblich das Fahrverhalten. Gravelbikes haben im Vergleich zu reinen Rennrädern meist einen etwas längeren Radstand, einen flacheren Lenkwinkel und ein höheres Steuerrohr. Das ergibt ein stabileres, sichereres Handling auf losem Untergrund und eine angenehm aufrechte Sitzposition. Für dich bedeutet das weniger schnelle Ermüdung auf langen Strecken und mehr Kontrolle, wenn es im Gelände mal rumpelig wird. Achte beim Vergleich der Modelle auf Angaben wie Reach und Stack (oder frag im Fachhandel nach): Diese Maße geben dir ein Gefühl dafür, wie gestreckt oder aufrecht du auf dem Rad sitzt.
Das Gewicht eines Gravelbikes unter 2000 € pendelt sich meist zwischen etwa 9,5 und 12 kg ein – je nach Ausstattung. Leichtere Bikes (um die 10 kg) fühlen sich spritziger an und lassen sich bergauf leichter bewegen. Schwerere Modelle bringen oft Zusatz-Ausrüstung mit (z. B. Dynamolicht, Gepäckträger) oder setzen auf etwas günstigere Komponenten, was ein paar Pfunde mehr bedeutet. Überlege, wie wichtig dir jedes Kilogramm ist: Für reine Sportfahrer lohnt es sich, in ein leichteres Rad zu investieren. Wenn du jedoch ein robustes Commuter-Bike suchst, sind ein paar Extra-Kilo zugunsten von Ausstattung kein Drama. Wichtig: Die maximale Zuladung (Fahrer + Gepäck) liegt bei vielen Gravelrahmen um 110–120 kg. Falls du mit viel Gepäck fährst oder selbst schwerer bist, prüfe diesen Wert, um sicher unterwegs zu sein.
Zusammengefasst: Ein guter Alu-Rahmen mit passender Geometrie ist das A und O. Er sorgt dafür, dass dein Gravelbike dich zuverlässig und komfortabel durch jede Situation bringt. Nimm dir Zeit, verschiedene Rahmengeometrien auszuprobieren – was auf dem Papier ähnlich klingt, kann sich in der Praxis unterschiedlich anfühlen.
Schaltung: 1x oder 2x – und wie viele Gänge?
Die Wahl der Schaltung beeinflusst sowohl das Fahrgefühl als auch den Wartungsaufwand deines Gravelbikes. Grundsätzlich hast du in dieser Preisklasse zwei Konzepte zur Auswahl:
- 1x-Schaltung: Hier gibt es vorne nur ein Kettenblatt. Das reduziert Gewicht und Komplexität – kein Umwerfer, weniger Schaltzüge, einfachere Bedienung (du kannst nie „falsch“ schalten, weil es vorne nichts zu verstellen gibt). Die meisten 1x-Gravelbikes haben 11 oder 12 Gänge hinten mit einer Kassette, die große Spreizung bietet (z. B. 11–42 Zähne). Vorteil: geringerer Wartungsaufwand, leiser Lauf (kein Kettenblattwechsel) und oft ausreichend Bandbreite für Gelände. Nachteil: Die Gangabstufungen sind etwas gröber, d. h. die Trittfrequenz-Unterschiede zwischen den Gängen können größer sein. Bei sehr hohen oder sehr niedrigen Geschwindigkeiten könnte ein passender Gang „fehlen“, da die Entfaltung begrenzt ist.
- 2x-Schaltung: Hier hast du zwei Kettenblätter vorne (oft z. B. 48/32 oder 46/30 Zähne) und in der Regel 10 oder 11 Ritzel hinten. Damit stehen insgesamt 20 bis 22 Gänge zur Verfügung. Die Übersetzung lässt sich feiner abstufen, sodass du für jede Situation den idealen Gang findest – egal ob steile Rampe oder Abfahrt. Vorteil: Sehr große Übersetzungsbandbreite und kleine Sprünge zwischen den Gängen, optimal für wechselndes Terrain und auch hohe Geschwindigkeiten auf der Straße. Nachteil: Etwas höheres Gewicht und mehr Teile, die gewartet werden müssen (der Umwerfer braucht Justage, zwei Kettenblätter statt einem). Außerdem besteht die Gefahr von Kettenproblemen, wenn man vorne ungeschickt schaltet (Stichwort Kettenkreuz).
In der Praxis haben beide Konzepte ihre Fangemeinde. Für Einsteiger und Vielfahrer, die es unkompliziert mögen, ist 1x sehr attraktiv. Wer allerdings viel in sehr unterschiedlichem Gelände fährt – etwa sowohl flotte Asphaltetappen als auch steile Trails – wird die Vorteile einer 2x-Schaltung schätzen. In unserem Testfeld hatten wir sowohl 1x (beim Bulls Grinder 3) als auch 2x-Systeme (bei den anderen Rädern) vertreten. Du kannst dich daran orientieren: Wenn dir auf dem Rennrad oder Mountainbike nie Gänge „fehlten“, wirst du auch mit 1x glücklich. Bist du jemand, der gerne immer die optimale Trittfrequenz pedaliert, ist 2x wahrscheinlich die bessere Wahl.
Ein Wort zur Schaltgruppe: Shimano dominiert aktuell den Gravelbereich mit der GRX-Gruppe. Diese gibt es in verschiedenen Abstufungen: GRX 400 (10-fach, Einsteiger), GRX 600 (11-fach, Mittelklasse, vergleichbar 105) und GRX 800/810 (11-fach, Oberklasse, vergleichbar Ultegra). Daneben sieht man auch klassische Rennrad-Gruppen wie Shimano Tiagra (10-fach) oder 105 (11-fach) an Gravelbikes, vor allem in diesem Preissegment. Sie funktionieren im Prinzip genauso, nur sind die GRX-Komponenten noch etwas besser auf Schotter abgestimmt (z. B. stabilisierter Schaltkäfig, andere Übersetzungen, ergonomisch geformte Brems-Schalthebel für mehr Grip). Wenn möglich, greif zu einem Modell mit hydraulischen Scheibenbremsen und mindestens Shimano 105 oder GRX – damit bist du leistungsmäßig und qualitativ klar im Vorteil gegenüber älteren oder einfacheren Gruppen. Aber: Auch eine Tiagra tut ihren Dienst, wie unser Lapierre-Beispiel zeigt. Wichtig ist letztlich, dass die Schaltung gut eingestellt ist und zu deinen Bedürfnissen passt.
Bremsen: Hydraulisch versus mechanisch
Bei den Bremsen gilt für moderne Gravelbikes: Scheibenbremsen sind Standard. Sie liefern auch bei Nässe und Matsch zuverlässige Bremskraft und erlauben den Einsatz breiter Reifen (da kein Bremssattel am Reifen schleift wie bei Felgenbremsen). Allerdings gibt es zwei Bauarten:
- Hydraulische Scheibenbremsen: Hier wird die Bremskraft vom Bremshebel über Hydrauliköl in Leitungen an die Bremssättel übertragen. Vorteil: Sehr kraftvolle und gut dosierbare Bremsleistung bei minimalem Handkraftaufwand. Ein Finger am Bremshebel genügt oft, um kräftig zu verzögern. Die meisten hochwertigen Gravelbikes (auch alle außer einem in unserem Test) sind damit ausgestattet. Nachteil: Etwas aufwändigere Wartung (Entlüften des Systems alle 1–2 Jahre empfohlen) und bei Defekten muss ggf. Fachpersonal ran.
- Mechanische Scheibenbremsen: Hier erfolgt die Kraftübertragung klassisch per Bowdenzug (Stahlseil in Hülle). Vorteil: Einfachere Technik, günstiger in der Herstellung, und man kann den Zug selbst nachstellen/tauschen bei Bedarf. Nachteil: Nicht so hohe Bremskraft wie hydraulisch, da immer etwas Reibungsverlust im Zug; erfordert mehr Handkraft, vor allem bei langen Abfahrten können die Finger ermüden. Zudem stellen sich einfache mechanische Bremsen oft nur einseitig nach, weshalb man sie häufiger justieren muss.
In der Preisklasse bis 2000 Euro wirst du vorwiegend hydraulische Scheibenbremsen vorfinden – zurecht, denn sie erhöhen Sicherheit und Fahrspaß. Nur sehr wenige Modelle (meist die besonders preisgünstigen) setzen noch auf mechanische Bremsen. Falls du ein Rad mit mechanischen Scheibenbremsen ins Auge fasst, lass dich idealerweise Probe fahren: Für Wenigfahrer in flachem Terrain mögen sie genügen, ambitionierte oder schwerere Fahrer sollten aber zu hydraulischen Systemen greifen. Achte auch auf die Scheibengröße: 160 mm vorne und hinten ist ein gängiger Allround-Standard. Schwerere Fahrer oder Bikepacker mit Gepäck profitieren eventuell von einer 180-mm-Scheibe vorn für mehr Reserven. Zum Glück lassen sich die meisten Bikes bei Bedarf darauf umrüsten.
Zusammengefasst: Hochwertige, gut eingestellte Scheibenbremsen (idealerweise hydraulisch) sind ein Muss, damit du auf deinen Gravel-Touren stets die Kontrolle behältst. Im Zweifel investiere lieber etwas mehr in bessere Bremsen – es geht um deine Sicherheit.
Reifen und Laufräder
Die Reifen sind dein Kontaktpunkt zum Untergrund – und ihre Bedeutung fürs Gravelbike kann kaum überschätzt werden. In unserem Testfeld sehen wir meist Reifenbreiten zwischen 37 und 40 mm. Grundsätzlich gilt: Breitere Reifen bringen mehr Komfort und Grip, schmalere rollen auf festem Untergrund etwas leichter. Überlege, wo du hauptsächlich fährst:
- Für viel Asphalt und feste Schotterwege reichen 35–40 mm breite Reifen mit glatterem Profil (sogenannte „Allround“- oder „Filetread“-Profile) völlig aus. Sie bieten genug Dämpfung für Feldwege, sind aber auf der Straße zügig.
- Wenn du oft auf weichem Boden, Waldpfaden oder gar Trails unterwegs bist, sind 40–45 mm und ein gröberes Stollenprofil sinnvoll. Der höhere Luftvolumenpolster schluckt Wurzeln und Steine besser, und das Profil verzahnt sich mit losem Untergrund für mehr Traktion. Denke jedoch daran, dass nicht jedes Gravelbike unbegrenzt breite Reifen aufnehmen kann – informiere dich über die maximale Reifenbreite deines Wunschmodells (im Test hatten z. B. Bulls und KTM ~40 mm, Lapierre ~38 mm als Limit).
Ein weiterer Punkt ist der Reifenaufbau. Viele serienmäßige Gravelreifen sind „tubeless-ready“. Tubeless (schlauchlos) zu fahren hat große Vorteile: Du kannst mit geringerem Luftdruck fahren, ohne gleich einen Durchschlag-Platten zu riskieren, was den Komfort und Grip steigert. Außerdem dichtet Dichtmilch im Reifen kleine Löcher (durch Dornen o. Ä.) sofort ab, sodass Pannen deutlich seltener auftreten. Die Umrüstung auf tubeless ist in der Regel mit wenigen Handgriffen und etwas Dichtflüssigkeit erledigt – und fast alle Laufräder im 2000€-Segment machen das mit. Wenn du oft offroad fährst, lohnt es sich, das Thema anzugehen.
Die Laufräder selbst sollten stabil und möglichst leicht sein. Günstige Modelle kommen oft mit etwas schwereren Laufradsätzen, was du beim Beschleunigen merkst. Dafür sind diese Laufräder robust und können viel einstecken – für den Alltag vielleicht gar nicht schlecht. Höherwertige Gravelbikes setzen auf leichtere Felgen und Naben, was das Fahrgefühl spritziger macht. Achte bei den Spezifikationen auf Begriffe wie „Tubeless-Ready“, Innenmaulweite der Felge (um 20–24 mm ist gut für 40-mm-Reifen) und die Art der Naben (Markennaben wie Shimano, Formula, DT Swiss etc. stehen für Zuverlässigkeit). Die meisten Gravelbikes haben 28 Zoll bzw. 700C Laufräder – ein bewährter Standard. Manche Rahmen erlauben auch 650B (27,5 Zoll) Räder mit noch breiteren Reifen; das ist ein Bonus an Vielseitigkeit, falls es für dich relevant ist.
Zusammengefasst: Schau dir genau an, welche Reifen montiert sind und was ins Rad passt. Sie entscheiden maßgeblich über Fahrkomfort und Offroad-Performance. Und bedenke: Reifen lassen sich relativ günstig tauschen – du kannst dein Bike also mit einem Profil, das zu deinem Terrain passt, enorm aufwerten.
Ausstattung: Schutzbleche, Gepäckträger & Beleuchtung
Einer der großen Pluspunkte von Gravelbikes ist ihre Vielseitigkeit. Viele Modelle haben Gewindeösen an Rahmen und Gabel, um Zubehör anzubringen. Doch nicht jedes Rad wird ab Werk mit vollem Zubehör geliefert. Hier ein Überblick, worauf du achten solltest:
- Schutzbleche: Wenn du vorhast, bei Regen oder auf schlammigen Wegen zu fahren (oder das Rad im Alltag zu nutzen, wo du sauber ankommen willst), sind Schutzbleche Gold wert. Einige unserer Testbikes (KTM, Lapierre, Bulls Daily Grinder) kommen bereits mit Schutzblechen. Falls nicht, prüfe, ob der Rahmen/Fork Ösen für eine nachträgliche Montage hat – die meisten Gravelbikes bieten das. Es gibt auch Steck-Schutzbleche, aber fest montierte bieten meist besseren Halt und Abdeckung. Tipp: Achte auf ausreichend Reifenfreiheit mit Schutzblech, damit sich kein Matsch festsetzt.
- Gepäckträger: Für Pendler und Tourenfahrer ist ein Gepäckträger wichtig, um Packtaschen sicher transportieren zu können. Das Bulls Daily Grinder 2 und KTM X-Strada LFC haben stabile Träger ab Werk. Wenn dein favorisiertes Bike keinen Träger hat, kannst du oft einen leichten Alu-Träger nachrüsten, sofern Ösen an den Ausfallenden und Sitzstreben vorhanden sind (was bei vielen Gravelrahmen der Fall ist). Für Bikepacking (Taschen direkt am Rad, ohne Träger) sind solche Ösen weniger wichtig, da verwendet man Rahmentaschen, Satteltaschen etc., die mit Gurten befestigt werden. Überlege also, ob du klassische Gepäcktaschen nutzen willst – dann ist ein Gepäckträger oder zumindest die Montagemöglichkeit daran essenziell.
- Beleuchtung: Auch hier gibt es Unterschiede: Einige Kompletträder (vor allem mit „Allroad“ oder „Urban“ im Namen) kommen mit fest installierter Lichtanlage. Meistens ist dann ein Nabendynamo im Vorderrad verbaut, der Front- und Rücklicht konstant mit Strom versorgt. Vorteil: Du bist jederzeit fahrbereit, kein Akku kann leer werden, und die Beleuchtung ist fest montiert (Diebstahlschutz durch Verschraubung). Nachteil: Ein Dynamo und die Lampen bringen zusätzliches Gewicht, und der Dynamo erzeugt minimalen Widerstand (moderne Dynamos sind aber sehr effizient, das merkt man kaum). Alternativ setzen manche Hersteller – wie beim KTM X-Strada LFC – auf Akku-Lichter, die zwar im Lieferumfang sind, aber abnehmbar. Vorteil: Meist helleres Licht und flexibler Einsatz, Nachteil: Du musst ans Aufladen denken. Wenn dein Wunschrad keine Beleuchtung hat, ist das kein K.-o.-Kriterium: Es gibt hervorragende Akku-Lampen zum Nachrüsten, und ein Dynamo-Vorderrad ließe sich ebenfalls später einspeichen. Entscheide nach deinem Nutzungsprofil: Viel Nachtfahrt im Alltag -> Dynamo sinnvoll; gelegentliche Dunkelheitsfahrten -> Akkulicht reicht.
- Sonstiges Zubehör: Manche Bikes kommen mit kleinen Extras wie einer Klingel, Reflektoren oder sogar einer Pumpenhalterung. Das sind nette Zugaben, aber kein Muss – vieles davon kannst du leicht selbst ergänzen. Wichtig für dich ist, dass die Grundlage stimmt: also die Montagemöglichkeiten und -punkte am Rad. Dazu zählen auch Befestigungen für Trinkflaschen, auf die wir im nächsten Punkt eingehen.
Insgesamt gilt: Je mehr ab Werk dabei ist, desto weniger musst du dich im Nachhinein kümmern – allerdings zahlst du initial oft mehr. Hast du aber schon Zubehör zuhause (zum Beispiel von einem alten Rad) oder genaue Vorstellungen, kannst du auch ein „nackteres“ Gravelbike kaufen und es selbst ausstatten. Die 2000-Euro-Klasse bietet dir beide Optionen. Achte einfach darauf, dass das Rad deiner Wahl die nötigen Ösen und Aufnahmen mitbringt, damit der Nachrüstspaß nicht zum Frust wird.
Immer genug trinken: Trinkflaschenhalter und Co.
Längere Touren auf dem Gravelbike können anstrengend sein – da darf die Flüssigkeitszufuhr nicht vernachlässigt werden. Zum Glück sind die meisten Gravelrahmen großzügig mit Trinkflaschenhalter-Aufnahmen versehen. Üblich sind zwei Ösen-Paare im Rahmen: eins am Unterrohr und eins am Sitzrohr, sodass du zwei Flaschen mitführen kannst. Dies reicht in der Regel für 1,5 bis 2 Liter Getränke, was für mittellange Ausfahrten okay ist. Planst du Bikepacking-Abenteuer oder sehr lange Touren, bei denen du nicht regelmäßig nachfüllen kannst, gibt es mehrere Möglichkeiten: Viele Bikes haben dritte Ösen unter dem Unterrohr oder an der Gabel, wo zusätzliche Flaschenhalter oder Behälter angebracht werden können. Alternativ kannst du Trinkflaschen auch an speziellen Haltern unter dem Sattel oder am Vorbau befestigen. Für extreme Distanzen setzen manche Gravel-Fans auch auf Trinkrucksäcke mit Trinkblase (Hydration Packs), um mehr Volumen mitzuführen.
Wichtig ist, dass du stets ausreichend trinkst, gerade wenn es warm ist oder die Tour fordernd. Ein guter Tipp: Trinkflaschen aus isolierendem Material halten dein Wasser im Sommer länger kühl. Und sorge dafür, dass deine Halter wirklich fest sitzen – auf ruppigen Trails kann sich sonst eine lose Flasche selbstständig machen. Produkte wie Anti-Rassel-Gummis oder spezielle Gravel-Flaschenhalter können helfen, wenn du oft im groben Gelände unterwegs bist.
Wenn du planst, Rahmentaschen zu nutzen, denk daran, dass diese mit den Flaschen konkurrieren könnten. Viele Bikepacking-Taschen lassen aber bewusst Platz für mindestens einen Flaschenhalter am Sitzrohr. Im Zweifelsfall kannst du auf Gabelhalterungen ausweichen. Für kürzere Touren reicht meist eine Flasche – dann kannst du anstelle der zweiten Halterung auch eine kleine Minipumpe oder Werkzeugkapsel befestigen (es gibt spezielle Behälter, die in Flaschenform daherkommen und im Flaschenhalter sitzen). So oder so: Die meisten Gravelbikes unter 2000 Euro sind bestens vorbereitet, dich mit genügend Flüssigkeit zu versorgen – nutze diese Möglichkeit und gewöhne dir an, regelmäßig während der Fahrt zu trinken.
Die richtige Rahmengröße und Ergonomie
Ein oft unterschätzter, aber enorm wichtiger Aspekt beim Fahrradkauf ist die Wahl der passenden Rahmengröße. Ein Gravelbike kann noch so gut getestet sein – passt es nicht zu deiner Körpergröße und Statur, wirst du damit nicht glücklich. Die Hersteller geben meistens Größentabellen an (etwa S, M, L oder Zentimeter-Angaben). Orientiere dich daran und bedenke: Die Geometrie variiert zwischen den Marken. Daher ist es ideal, wenn du dein Wunschrad vor dem Kauf probefährst.
Worauf solltest du achten? Dein Gravelbike sollte dir erlauben, in den Unterlenker zu greifen, ohne dass du dich zu sehr strecken oder krümmen musst. Gleichzeitig willst du nicht zu aufrecht sitzen, da sonst auf längeren Strecken Rücken und Gesäß mehr belastet werden. Eine Faustregel: Mit den Händen am oberen Griff (Bremsgriff) sollten Ellbogen und Knie – bei waagrechtem Pedalstand – sich nicht in die Quere kommen. Hast du das Gefühl, du sitzt „zwischen den Größen“, kann viel über Komponenten gelöst werden: Ein kürzerer oder längerer Vorbau, ein anderer Lenker mit anderem Reach, oder eine Sattelverschiebung können Feinjustierungen ermöglichen. Trotzdem sollte der Grundrahmen passen.
In unserem Testfeld hatten wir z. B. beim Lapierre Crosshill den Eindruck einer eher komfortbetonten Geometrie, während das Bulls Grinder sportlicher ausfällt. Solche Unterschiede kannst du oft schon an Zahlen wie Reach/Stack oder Sitzrohr- und Oberrohrlänge erkennen. Lass dich von diesen Details nicht erschlagen – wichtig ist, dass du dich auf dem Rad wohlfühlst. Nimm dir zur Not einen Freund oder eine Freundin mit zum Probesitzen: Eine zweite Meinung („Sieht die Sitzposition gut aus?“) kann helfen.
Zu guter Letzt: Die Kontaktpunkte Sattel und Lenker spielen für die Ergonomie eine große Rolle. Den Sattel kannst (und sollst) du tauschen, wenn er dir nicht taugt – das ist sehr individuell. Die meisten Bikes kommen mit recht neutralen Sporttouren-Sätteln, die vielen Fahrern passen, aber eben nicht allen. Ähnliches gilt für den Lenker: Gravel-Lenker haben oft einen Flare (ausgestellte Unterlenkerenden) für mehr Kontrolle. Achte darauf, dass die Lenkerbreite zu deiner Schulterbreite passt. Das Tolle ist: Auch hier kannst du im Nachhinein anpassen, ohne viel Geld zu investieren. Ein Lenkerband mit Gel-Polstern etwa erhöht den Komfort auf holprigen Wegen spürbar. Insgesamt solltest du nach ein paar Fahrten keine starken Schmerzen oder Taubheitsgefühle entwickeln – falls doch, lohnt sich der Gang zum Bikefitter oder eine Anpassung von Sattelposition, Lenkerhöhe etc.
Tipps für die ersten Gravel-Touren
Du hast dich für ein Gravelbike entschieden und willst jetzt loslegen? Hervorragend! Zum Abschluss haben wir noch einige praktische Tipps gesammelt, damit deine ersten Touren zum vollen Erfolg werden:
- Fahre dich ein: Gewöhne dich auf einfachen Strecken an dein neues Bike. Teste es zunächst auf bekannten Wegen oder leichten Schotterpisten, bevor du dich ins ganz grobe Gelände wagst. So bekommst du ein Gefühl für das Handling auf losem Untergrund – das Fahrgefühl ist anders als auf dem Rennrad, aber du wirst schnell Sicherheit gewinnen.
- Spiele mit dem Reifendruck: Der Luftdruck macht einen riesigen Unterschied. Ein guter Ausgangspunkt sind etwa 3,0–3,5 Bar bei 40-mm-Reifen (abhängig von Fahrergewicht). Für mehr Komfort und Grip im Gelände kannst du auch auf 2,0–2,5 Bar runtergehen (besonders tubeless). Auf längeren Asphaltpassagen darf es etwas mehr sein, damit es leichter rollt. Nimm eine Pumpe mit Druckanzeige mit und finde heraus, welcher Druck für dich und dein Terrain ideal ist.
- Sei vorbereitet: Graveln führt dich oft abseits der Zivilisation. Pack also immer das Nötigste ein: Ersatzschlauch (oder Tubeless-Pannenset), Minipumpe oder CO2-Kartusche, Multitool und etwas Flickzeug. Ein Notfall-Riegel oder Gel schadet auch nie, falls die Tour länger wird als gedacht. Und vergiss dein Handy nicht – nicht nur für den Notfall, sondern auch um die tollen Landschaften festzuhalten, die du entdecken wirst!
- Wartung nicht vernachlässigen: Nach einer schlammigen Ausfahrt freut sich dein Bike über eine Reinigung. Schmutz und Sand wirken wie Schmirgelpapier und können Antrieb und Lager verschleißen. Also: Kette sauber machen und ölen, groben Dreck von Schaltwerk und Kassette entfernen, und ab und zu Bremsbeläge checken. So bleibt dein Gravelbike lange in Topform.
- Sicherheit geht vor: Auch wenn Graveln entspannt wirkt – trage immer einen Helm. Auf Straßen sind außerdem gute Beleuchtung und Reflektoren ratsam, vor allem in der Dämmerung. Viele Gravelbikes (auch einige unserer Testmodelle) haben Reifen mit Reflexstreifen, was die Sichtbarkeit erhöht. Nutze solche Features oder rüste nach, wenn du oft im Verkehr unterwegs bist.
- Hab Spaß und finde deinen Stil: Das Tolle am Gravel-Biken ist die Freiheit. Du kannst abbiegen, wohin du willst – das Rad macht alles mit. Also genieße es! Ob du lieber ruhig durch den Wald cruist, sportlich trainierst oder Gepäcktaschen packst und ins Abenteuer aufbrichst, bleibt dir überlassen. Hör auf deinen Körper und dein Bike, mach auch mal Pausen an schönen Orten und erkunde neue Wege. Das Gravelbike ist dein Werkzeug, um mehr draußen zu erleben – nutze diese Möglichkeit.
Wir hoffen, unser ausführlicher Testbericht und Ratgeber hat dir geholfen, einen Überblick über Gravelbikes unter 2000 Euro zu bekommen. Jetzt bist du dran: Finde das Modell, das am besten zu dir passt, und dann nichts wie ab auf die Trails! Viel Spaß und stets gute Fahrt mit deinem (zukünftigen) Gravelbike!