
Du möchtest ins Gravel-Abenteuer starten, ohne gleich ein Vermögen auszugeben? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Testbericht stellen wir dir fünf empfehlenswerte Gravelbikes unter 1000 Euro vor, mit denen du sowohl auf Asphalt als auch abseits befestigter Wege Spaß haben kannst. Wir haben die Bikes gründlich unter die Lupe genommen und verraten dir, worauf du achten solltest. Vom Rahmenmaterial über die Schaltung bis zu Reifen und Bremsen – wir klären, welche Kriterien beim Kauf eines günstigen Gravelbikes wirklich wichtig sind. Viel Spaß beim Lesen und später noch mehr Spaß beim Graveln!
Das Wichtigste in Kürze
- Gravelbikes = Allrounder: Ein Gravelbike vereint die sportliche Sitzposition eines Rennrads mit der Robustheit eines Mountainbikes. Dadurch kannst du auf Straßen flott unterwegs sein und gleichzeitig Schotterwege und leichtes Gelände erkunden.
- Wichtige Kaufkriterien: Achte bei günstigen Gravelbikes besonders auf das Rahmenmaterial (meist Alu, manchmal Stahl für mehr Komfort), die Schaltung (1x oder 2x Antrieb, z.B. 8- bis 11-Gang) und die Bremsen (meist mechanische Scheibenbremsen). Auch Reifenbreite und Gewicht spielen eine Rolle für Fahrkomfort und Tempo.
- Unsere Tests & Erfahrungen: Wir haben fünf Modelle um 1000 Euro getestet. Alle bieten einen guten Einstieg ins Gravelbiken, unterscheiden sich aber in Ausstattung und Charakter. In unseren Kurz-Reviews erfährst du, welches Bike eher auf Komfort setzt, welches besonders sportlich ist und wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Räder liegen.
Die besten Gravelbikes unter 1000 Euro im Test
Hier stellen wir dir fünf beliebte Gravelbikes unter der 1000-Euro-Grenze vor. Jedes Bike wird mit seinen wichtigsten Spezifikationen, Vorteilen und Nachteilen beschrieben. Am Ende bewerten wir jedes Rad in den drei Kategorien Ausstattung, Fahrkomfort & Handling und Preis-Leistung – so siehst du auf einen Blick, welches Bike in welchem Bereich punktet.
1. Decathlon Triban GRVL 520

Dieses Titan Gravel Bike ist vermutlich das bequemste Rad das wir je designed haben. 3AL 2.5V Titan Rahmen, Vollcarbongabel, Fulcrum RR900 Tubeless Laufräder und Shimano GRX Schaltgruppe. Fahrkomfort|Präzision|Bremskontrolle|Wirkungsgrad|Lebenslange Garantie
Preiswertes Einsteiger-Gravelbike mit Top-Ausstattung
Das Triban GRVL 520 vom Sporthaus Decathlon beweist, dass ein günstiger Preis und gute Komponenten kein Widerspruch sein müssen. Dieses Gravelbike kommt mit einem leichten Aluminiumrahmen und sogar einer Carbon-Gabel – ein Merkmal, das in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Die Sitzposition ist komfortabel und einsteigerfreundlich, sodass du dich auf langen Touren wohlfühlst. Dank der breiten Übersetzungsbandbreite des 1×10-Antriebs (Microshift Advent X) meisterst du auch Anstiege, ohne zu sehr ins Schwitzen zu kommen. Ein breiter, leicht ausgestellter Gravel-Lenker gibt zusätzliche Kontrolle auf unebenen Wegen. Insgesamt bietet das Triban GRVL 520 ein ausgewogenes Fahrgefühl: Es ist nicht das schnellste Bike auf der Straße, aber auf Schotter überzeugt es mit Stabilität und gutmütigem Handling – ideal, um erste Gravel-Erfahrungen zu sammeln.
- Rahmen: Aluminium (komfortable Geometrie, sportlich aber tourentauglich)
- Gabel: Carbon (spart Gewicht, dämpft Vibrationen)
- Schaltung: Microshift Advent X, 1×10 (1 Kettenblatt mit 38 Z, Kassette 11-42 Z – einfache Bedienung, genügend Bandbreite)
- Bremsen: Mechanische Scheibenbremsen (zuverlässige Stopkraft, etwas weniger Biss als Hydraulik)
- Reifen: 700×38c Gravel-Reifen (relativ schmal, rollen gut auf Straße, auf sehr grobem Untergrund limitierter Grip)
- Gewicht: ca. 10,4 kg
Vorteile:
- Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis – viel Bike für wenig Geld
- Carbon-Gabel für mehr Komfort und geringeres Gewicht
- Einsteigerfreundliche, bequeme Sitzposition und stabiles Handling
- Flacher Gravel-Lenker bietet gute Kontrolle im Gelände
- 1x-Schaltung simpel zu bedienen, genug Gänge für Hügel und Touren
Nachteile:
- Serienmäßige Reifen eher schmal und ohne grobes Profil (Upgrade auf breitere/piffigere Reifen empfehlenswert für viel Offroad)
- Mechanische Scheibenbremsen nicht so kräftig wie hydraulische Bremsen
- Kein Leichtgewicht – bergauf spürt man das Gewicht etwas
Ausstattung & Verarbeitung | ★★★★☆ | Alu-Rahmen und Carbon-Gabel, dazu eine zuverlässige 1×10-Schaltung – in dieser Preisklasse eine überdurchschnittliche Ausstattung. |
Fahrkomfort & Handling | ★★☆☆☆ | Komfortable Geometrie und angenehmes Fahrverhalten, jedoch schmälerer Reifen machen das Bike im groben Gelände etwas holpriger. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Für unter 1000 € bekommst du hier ein rundum überzeugendes Paket – unschlagbar in Anbetracht der Komponenten und Leistung. |
2. Cube Nuroad Pro

Ein Fahrrad ist per se schon supervielseitig, aber das Nuroad ONE FE legt hier noch eine Schippe obendrauf. Es ist standardmäßig mit Schutzblechen, einem Gepäckträger, einem praktischen Seitenständer und einem Beleuchtungssystem für top Sicherheit, Support und Sichtbarkeit ausgestattet. Wer noch mehr Lastenkapazität braucht, profitiert von den Montagepunkten für Lowrider Gepäckträger an der leichten Vollcarbongabel. Volle Kontrolle, selbst bei Nässe, vermitteln die leistungsstarken Scheibenbremsen im Team mit breiten, komfortabel dahinrollenden Gravelland Pneus von Schwalbe. Dazu hat der leichtgängige 10-fach Antrieb dank hoher Übersetzungsbandbreite für jede Situation den richtigen Gang parat. Fazit: Egal wohin die Reise geht, dieser Allrounder steht schon bereit!
Der Allrounder aus Deutschland mit solider Ausstattung
Cube ist für qualitativ hochwertige Bikes mit fairem Preis bekannt, und das Nuroad Pro macht hier keine Ausnahme. Der Rahmen aus Aluminium ist robust verarbeitet und bietet Befestigungspunkte für Schutzbleche, Gepäckträger und bis zu zwei Trinkflaschen – perfekt, wenn du das Rad auch für Pendelstrecken oder Bikepacking einsetzen möchtest. Die Starrgabel aus Carbon schluckt Vibrationen und spart Gewicht. Bei der Schaltung setzt Cube auf einen 2×10-Antrieb aus der Shimano GRX-Serie (Gravel-spezifische Komponenten), was dem Bike auf unterschiedlichen Profilen viele Gänge und eine zuverlässige Schaltperformance verleiht. Die Übersetzung ist breit genug abgestuft, um sowohl im flachen Gelände Tempo zu machen als auch steilere Anstiege zu bewältigen. Auf der Strecke glänzt das Nuroad Pro mit einem ausgewogenen Charakter: Das Bike fühlt sich agil und spritzig an, reagiert direkt auf Lenkbewegungen, bleibt aber gleichzeitig ruhig und spurtreu, wenn es über Schotter oder Feldwege geht. Damit ist es ein echter Allrounder, der sich sowohl für sportliche Ausfahrten als auch für lange Touren eignet.
- Rahmen: Aluminium (stabil, mit zahlreichen Ösen für Zubehör)
- Gabel: Carbon (steif und vibrationsdämpfend)
- Schaltung: Shimano GRX 400/600, 2×10 (Adventure-Gravel-Gruppe, präzise und robust, 2 Kettenblätter für große Bandbreite)
- Bremsen: TRP mechanische Scheibenbremsen (kräftig und gut dosierbar; hydraulische Bremsen wären noch besser, sind in der Klasse aber selten)
- Reifen: 700×40c Allround-Gravelreifen (breit genug für Komfort, ausreichend Profil für Schotter und Asphalt)
- Gewicht: ca. 10,5 kg
Vorteile:
- Sehr vielseitig: eignet sich für Touren, Alltag und leichtes Gelände gleichermaßen
- Angenehmes Fahrgefühl: Mischung aus sportlicher Agilität und Laufruhe
- Gute Komponentenqualität (Gravel-spezifische Schaltgruppe Shimano GRX)
- Praktische Montagemöglichkeiten für Flaschenhalter, Schutzbleche und Gepäckträger
- Rahmen und Laufräder vertragen relativ breite Reifen (bis ca. 45 mm) für mehr Komfort
Nachteile:
- Mechanische Scheibenbremsen statt Hydraulik – erfordern etwas mehr Handkraft
- Kein echtes Geländerad: Für sehr grobes Terrain oder Trails mit Wurzeln gibt es grenzen, da fehlt Federung
- Im Vergleich zu reinen Rennrädern etwas schwerfälliger auf der Straße (bedingt durch Rahmengeometrie und Gewicht)
Ausstattung & Verarbeitung | ★★★★☆ | Hochwertige Alu-Verarbeitung, Carbon-Gabel und solide GRX-Schaltung – ein stimmiges Paket, nur die mechanischen Bremsen trüben das Bild minimal. |
Fahrkomfort & Handling | ★★★★☆ | Komfortable Position und berechenbares Handling auf Schotter. Sehr ausgeglichen, lediglich auf ganz ruppigen Trails kommt es an seine Grenzen. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Typisch Cube: viel Fahrrad fürs Geld. Die Kombination aus Vielseitigkeit und zuverlässigen Komponenten ist jeden Euro wert. |
3. Merida Silex 200

VOLLAUSGESTATTET Unserer Design-Philosophie aus Vielseitigkeit und Flexibilität folgend, ist für das SILEX ein großes Sortiment an Gepäcktaschen und Zubehörteilen erhältlich. Dazu gehören auch Rahmentaschen und große Satteltaschen. CARBON UND ALUMINIUM Beim SILEX setzen wir auf Rahmen aus Carbon sowie aus Metall (dreifach endverstärktes und hydrogeformtes Aluminium 6066). Die Carbon-Variante ist mit einem BB386 Press-Fit, die Aluminium-Variante mit einem BB86 Innenlager ausgestattet. EINFACH SCHALTEN Die meisten SILEX-Modelle haben wir mit nur einem Kettenblatt vorne ausgerüstet. Das ist leichter und benötigt weniger bewegliche Teile. Diese Lösung bietet 98 % des Übersetzungsumfangs eines Rennrad-Antriebs mit Kompaktkurbel (50/34) und 11-32er Kassette. NEUSTE TECHNOLOGIE 12-mm-Steckachsen verbessern die Rahmen- und Gabelsteifigkeit und sorgen für eine exakte Ausrichtung der Laufräder. Die Flatmount-Hinterradbremse wird von der stabilen Kettenstrebe abgestützt, wodurch die auftretenden Kräfte besser verteilt werden. Im Hinterbaudreieck ist sie gut vor Beschädigungen geschützt. Unsere „Disc Cooler“-Technologie leitet mit CNC-gefrästen Kühlrippen Wärme ab, was besonders bei Touren mit Gepäck wichtig ist für eine optimale Funktion der Bremsen. SILEX LITE RAHMEN Leichter Rahmen aus Aluminium 6066, dreifach endverstärkte Hydroforming-Rohre. Gravel-Geometrie für laufruhiges, dabei agiles Lenkverhalten und aufrechte Sitzposition. Mit interner Zugverlegung und „Press-Fit 86“-Tretlagergehäuse.
Komfortabler Dauerläufer mit entspannter Geometrie
Das Merida Silex 200 fällt sofort durch seine besondere Rahmengeometrie auf: Ein langes Steuerrohr und ein vergleichsweise kurzer Oberrohr sorgen für eine aufrechtere Sitzposition als bei den meisten Gravelbikes. Dieses Konzept stammt aus dem MTB-Bereich und zielt auf maximale Kontrolle und Komfort ab – perfekt für lange Touren auf wechselndem Untergrund. Der Aluminiumrahmen ist hochwertig verarbeitet (Merida gehört zu den größten Rahmenherstellern weltweit) und die Vollcarbon-Gabel reduziert Vibrationen spürbar. Die Ausstattung umfasst eine 2×9 Shimano Sora Schaltung, die zwar technisch eher einfach ist, aber zuverlässig schaltet und genügend Gänge bereitstellt. Mit 18 Gängen bist du sowohl für Anstiege als auch für zügige Abschnitte gut gerüstet. Gebremst wird mit mechanischen Scheibenbremsen von Promax – diese erledigen ihren Job ordentlich, auch wenn sie bei Nässe und langen Abfahrten nicht ganz die Power teurerer Hydraulikbremsen erreichen. Auf der Strecke spielt das Silex 200 seine Stärken vor allem im Komfort aus: Das Bike gleitet förmlich über Schotterwege, Unebenheiten werden durch den flexenden Rahmen und die entspannte Position gut abgefedert. Selbst auf längeren Abenteuern oder Bikepacking-Trips wirst du den hohen Fahrkomfort zu schätzen wissen. Durch die stabile Spurtreue und den gutmütigen Charakter eignet sich das Silex auch hervorragend für Gravel-Anfänger.
- Rahmen: Aluminium (Merida Silex Rahmen, sehr langes Steuerrohr für aufrechte Sitzposition)
- Gabel: Carbon (komfortsteigernd, montagefähig für Lowrider-Träger)
- Schaltung: Shimano Sora, 2×9 (18 Gänge, solide Einsteiger-Gruppe, etwas größere Gangabstände)
- Bremsen: Promax mechanische Scheibenbremsen (ausreichend für Touren, moderate Bremsleistung bei Viel-Gepäck oder Matsch etwas limitierter)
- Reifen: 700×38c Gravel-Reifen (Universalprofil, bei schlammigen Bedingungen könnte mehr Stollenprofil fehlen)
- Gewicht: ca. 11,1 kg
Vorteile:
- Extrem komfortable Sitzposition – ideal für lange Fahrten und Einsteiger
- Sicheres, souveränes Fahrverhalten durch lange, stabile Geometrie
- Viele Befestigungsmöglichkeiten (Flaschenhalter, Gepäckträger, sogar Gabelösen) für Bikepacking oder Alltagszwecke
- Zuverlässige, wenn auch einfache Komponenten – langlebig und leicht zu warten
- Großzügiger Freiraum für breite Reifen oder sogar 650B-Laufräder
Nachteile:
- Etwas schwerer als sportlichere Modelle – beim Beschleunigen spürbar gemächlicher
- Die Sora-Schaltung ist nicht so fein abgestuft wie höherwertige Gruppen (kleinere Sprünge zwischen den Gängen wären wünschenswert)
- Serienbereifung könnte auf matschigem Untergrund an ihre Grenzen stoßen (ggf. auf gröberes Profil wechseln für echte Offroad-Abenteuer)
- Für ganz schnelle Straßenfahrten weniger geeignet – Geometrie und Gewicht sind mehr auf Kontrolle als auf Racing ausgelegt
Ausstattung & Verarbeitung | ★★☆☆☆ | Solide Einsteiger-Ausstattung mit Sora und mechanischen Bremsen. Alles funktioniert zuverlässig, aber High-End-Teile darf man hier nicht erwarten. |
Fahrkomfort & Handling | ★★★★★ | Hier glänzt das Silex: Aufrechter Sitz und vibrationsarmer Rahmen sorgen für erstklassigen Komfort und sicheres Handling, selbst auf langen Rüttelpisten. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Etwas teurer als manch anderes Bike mit ähnlicher Ausstattung, dafür bietet es einen einzigartigen Komfort und Vielseitigkeit – insgesamt fair bepreist. |
4. Marin Nicasio+ (650B)
Stylischer Stahl-Gravel mit Retro-Charme und Offroad-Genen
Das Marin Nicasio+ fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen: Zum einen setzt Marin hier auf einen Stahlrahmen (Chromoly-Stahl), zum anderen rollt das Bike auf etwas kleineren 650B-Laufrädern mit extrabreiten Reifen. Das Ergebnis ist ein Gravelbike mit besonderem Fahrgefühl: Der Stahlrahmen verleiht dem Nicasio+ ein geschmeidiges, komfortables Fahrverhalten, da das Material Vibrationen hervorragend dämpft. Gleichzeitig sorgt Stahl für hohe Haltbarkeit und eine coole Retro-Optik – abgerundet durch das klassisch schlanke Rahmendesign. Die breiten 650Bx47 mm Reifen (WTB Horizon) bieten extrem viel Grip und Dämpfung auf Schotter, Kopfsteinpflaster oder Waldwegen. Sie lassen sich mit relativ wenig Luftdruck fahren, was den Komfort weiter erhöht, ohne dass du dauernd Angst vor Durchschlägen haben musst. Bei der Ausstattung bleibt das Nicasio+ pragmatisch: Ein 1×9 Antrieb von MicroSHIFT (Advent-Serie mit Kupplungs-Schaltwerk) liefert einfache Bedienung und genug Bandbreite dank 42er Kettenblatt vorn und großer 11-46 Kassette hinten. Die Tektro-Mira Scheibenbremsen packen mechanisch zu und bringen das etwas schwerere Rad sicher zum Stehen. In Summe ist das Marin Nicasio+ wie gemacht für Abenteurer und Pendler mit Gravel-Ambitionen: Es schluckt holprige Wege mit Leichtigkeit, man sitzt entspannt im Sattel und genießt die Umgebung. Für schnelle Rennrad-Geschwindigkeiten ist es weniger konzipiert, aber wer gemütlich die Welt erkunden will – ob in der Stadt oder abseits – findet hier einen treuen Begleiter.
- Rahmen: Chromoly-Stahl (sehr robust, sorgt für vibrationsdämpfenden Flex)
- Gabel: Stahl (passend zum Rahmenmaterial, mit Ösen für Träger/Schutzbleche)
- Schaltung: microSHIFT Advent, 1×9 (wartungsarm, mit Kettenspanner-Kupplung gegen Kettenschlagen, Übersetzung 42T vorn / 11-46T hinten)
- Bremsen: Tektro Mira mechanische Scheibenbremsen (ausreichende Bremskraft, gut moduliert, etwas mehr Handdruck nötig)
- Reifen: 650B × 47 mm WTB Horizon (sehr breit, Slick-Profil mit leichtem Stollenrand – komfortabel und griffig auf festem Untergrund)
- Gewicht: ca. 13,5 kg
Vorteile:
- Komfortabler Stahlrahmen mit klassischem Fahrgefühl – „stahl ist real“ für viele Fans
- Breite 47 mm Reifen bieten Top-Dämpfung und Traktion auf schlechtem Untergrund
- Vielseitig einsetzbar: als Urban-Bike, Pendler-Rad und Gravel-Tourer gleichermaßen geeignet
- Einfache, robuste Technik (1×9 Antrieb, mechanische Bremsen) – unanfällig und leicht zu warten
- Optisch ein Hingucker durch Retro-Design und schlanke Rohrformen
Nachteile:
- Hohes Gewicht – bergauf und beim Tragen merkt man die fast 14 kg
- Etwas trägeres Beschleunigen und Rollen auf Asphalt wegen der dicken Reifen und des Gewichts
- Nur 9 Gänge: in sehr schnellen Gruppenfahrten kann der höchste Gang knapp werden, an steilen Bergen der niedrigste Gang eventuell auch (je nach Fitness)
- Keine Federung außer Reifen – in wirklich ruppigem Gelände stößt auch der Stahlrahmen an seine Grenzen
Ausstattung & Verarbeitung | ★★☆☆☆ | Solider Stahlrahmen und zweckmäßige Komponenten. Nichts Hochwertiges, aber alles langlebig. Das Rad ist eher auf Zuverlässigkeit als auf Top-Technik getrimmt. |
Fahrkomfort & Handling | ★★★★★ | Wie ein rollender Sessel auf Schotter: äußerst komfortabel und sicheres, entspanntes Handling. In schnellen Kurven nicht so spritzig, aber maximal fehlerverzeihend. |
Preis-Leistung | ★★★★★ | Für Liebhaber von Stahl und 650B eine echte Perle im Budget-Bereich. Man bekommt hier viel Charakter und Fahrspaß fürs Geld – der günstige Preis rechtfertigt die einfachere Ausstattung. |
5. Giant Revolt 2
Bewährtes Einsteiger-Gravel vom Branchenriesen
Giant, einer der weltweit größten Fahrradhersteller, bietet mit dem Revolt 2 ein attraktives Gravelbike für Preisbewusste an. Der Rahmen besteht aus Giants hauseigenem AluxX Aluminium und ist auf eine ausgewogene Mischung aus Effizienz und Komfort ausgelegt. In Kombination mit der Carbon-Gabel und der dünnen, flexiblen Sattelstütze (Giant D-Fuse) ergibt sich ein Fahrgefühl, das Stöße und Vibrationen angenehm abmildert – perfekt für wechselnde Untergründe. Die Rahmengeometrie ist sportlich angehaucht, aber nicht extrem: Du sitzt leicht gestreckt, jedoch immer noch bequem genug für lange Strecken. Das Revolt 2 ist mit einer 2×9 Shimano Sora Schaltung ausgestattet. 18 Gänge reichen für die meisten Szenarien, vom flotten Geradeausfahren bis zur moderaten Steigung. Die Schaltvorgänge sind zuverlässig, wenn auch nicht so butterweich wie bei teureren Schaltungen. Die mechanischen Scheibenbremsen (Tektro) bieten solide Verzögerung und sind wartungsfreundlich. Auffällig am Revolt ist die durchdachte Ausstattung: Es verfügt über diverse Montagemöglichkeiten (z.B. drei Flaschenhalter-Aufnahmen, Ösen für Gepäckträger) und rollt auf tubeless-fähigen Felgen – ein Upgrade auf schlauchloses Fahren ist also mit wenig Aufwand möglich, um den Pannenschutz und Komfort weiter zu erhöhen. Auf Schotterwegen zeigt sich das Giant Revolt 2 als verlässlicher Partner: Es liegt ruhig und berechenbar auf dem Trail, lässt sich willig um Kurven lenken und bleibt auch bei höheren Geschwindigkeiten stabil. Im Vergleich zu manch anderem Bike in dieser Liste ist das Revolt etwas flinker auf Asphalt, was sportlichen Einsteigern entgegenkommt. Dafür federt es Unebenheiten nicht ganz so weich weg wie etwa das Merida Silex oder Marin Nicasio – Giants Ansatz bleibt ein kleiner Kompromiss zwischen Race und Komfort.
- Rahmen: Giant AluxX Aluminium (leicht und verwindungssteif, Endurance-Geometrie)
- Gabel: Carbon (Composite-Gabel von Giant, mit Lowrider-Ösen für Taschen)
- Schaltung: Shimano Sora, 2×9 (bewährte Einsteiger-Schaltung, 50/34 Kurbel und 11-34 Kassette für vielseitige Übersetzung)
- Bremsen: Tektro mechanische Scheibenbremsen (solide Bremskraft, einfache Wartung)
- Reifen: 700×38c Giant CrossCut Gravelreifen (guter Kompromiss aus Speed und Grip, tubeless-ready)
- Gewicht: ca. 10,2 kg
Vorteile:
- Sehr ausgewogenes Fahrverhalten – stabil auf Schotter, spritzig genug auf der Straße
- Guter Fahrkomfort dank Carbon-Gabel und flexibler Sattelstütze (D-Fuse)
- Praktische Details: tubeless-fähige Laufräder, zahlreiche Montagepunkte für Zubehör
- Bekannte Giant-Qualität und durchdachte Rahmenkonstruktion
- Leichtestes Bike in unserer Auswahl – spürbar wendig bergauf und beim Beschleunigen
Nachteile:
- Schaltungsgruppe nur Shimano Sora – erfüllt ihren Zweck, könnte aber präziser und mit mehr Gängen sein (Upgrade-Potenzial)
- Mechanische Bremsen sind okay, aber ein Upgrade auf hydraulische Bremssysteme wäre ein merklicher Performance-Gewinn
- Weniger „extrem“ im Gelände als manche Konkurrenz: fehlt etwas Reifenfreiheit für ganz breite Reifen, eher für gemäßigte Offroad-Strecken ausgelegt
Ausstattung & Verarbeitung | ★★☆☆☆ | Giant liefert ordentliche Kost: zuverlässige, wenn auch einfache Komponenten. Verarbeitung des Rahmens ist top, nur die Anbauteile könnten teils hochwertiger sein. |
Fahrkomfort & Handling | ★★★★☆ | Guter Mix aus Sportlichkeit und Komfort. Flotter als manch anderes Gravelbike auf Asphalt, immer noch angenehm auf Schotter – hier wurde ein schöner Mittelweg gefunden. |
Preis-Leistung | ★★★★☆ | Ein ehrliches Angebot von Giant: qualitativ hochwertiger Rahmen mit solider Ausstattung. Preislich fair, auch wenn kleinere Upgrades (z.B. bessere Bremsen) das Rad noch attraktiver machen würden. |
Großer Gravelbike-Ratgeber: Worauf du beim Kauf und Einsatz achten solltest
Du hast nun einige spannende Modelle kennengelernt. Doch was zeichnet ein gutes Gravelbike generell aus, besonders im Preisbereich unter 1000 Euro? In diesem Ratgeber-Teil fassen wir dir wichtige Hintergrundinfos, Kaufkriterien und Tipps für die Nutzung zusammen. Egal ob es um Rahmenmaterialien, die richtige Ausstattung oder praktische Hinweise für deine erste Tour geht – hier erfährst du, worauf es ankommt, damit dein Gravel-Abenteuer ein voller Erfolg wird.
Was ist ein Gravelbike und für wen ist es geeignet?
Ein Gravelbike (auf Deutsch oft einfach „Gravel“ genannt) ist ein Fahrrad, das sich sowohl auf der Straße als auch im leichten Gelände zu Hause fühlt. Es verbindet Elemente von Rennrad und Mountainbike: Du hast einen gebogenen Rennrad-Lenker (Drop Bar) und eine eher sportliche Sitzposition für effizientes Pedalieren. Gleichzeitig sind Rahmen und Komponenten verstärkt und für Offroad ausgelegt – zum Beispiel durch breitere Profilreifen, Scheibenbremsen und eine robustere Bauweise. Der Name „Gravel“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Kies“ oder „Schotter“ – genau dort fühlen sich diese Bikes wohl. Gravelbikes sind ideale Allrounder für alle, die sich nicht auf einen Untergrund festlegen wollen. Ob Pendeln zur Arbeit, Wochenendtouren, Bikepacking-Abenteuer oder auch mal ein Cyclocross-Rennen zum Spaß – das Gravelbike macht alles mit.
Für wen ist ein Gravelbike geeignet? Im Grunde für jeden, der Spaß am Radfahren in vielfältigen Umgebungen hat. Bist du bisher Rennrad gefahren und möchtest mehr Freiheit abseits des Asphalts? Oder kommst du vom Mountainbike und suchst eine schnellere Alternative für gemäßigtes Gelände? Auch Einsteiger, die ein „Einheitsrad“ für (fast) alle Zwecke wollen, greifen gern zum Gravelbike. Mit einem Gravelrad kannst du ohne Sorgen dort weiterfahren, wo ein Rennrad umdrehen müsste – und bist dennoch deutlich flotter unterwegs als mit einem schweren Mountainbike auf Straßen.
Rahmenmaterial: Aluminium, Stahl oder doch Carbon?
Gerade im Einsteiger- und Mittelklassebereich (bis 1000 €) besteht der Großteil der Gravelbike-Rahmen aus Aluminium. Alu ist leicht, steif und verhältnismäßig günstig in der Fertigung. Für ein Gravelbike bedeutet ein Alu-Rahmen: ein sportlich-direktes Fahrgefühl und ein moderates Gewicht (um die 10–12 kg bei vollständigem Bike). Nachteil: Aluminium dämpft Vibrationen weniger gut als Stahl oder Carbon, was etwas weniger Komfort bedeuten kann. Deshalb setzen viele Hersteller bei Alu-Gravelbikes auf eine Gabel aus Carbon – um an der Front Erschütterungen abzufangen (wie wir bei einigen unserer Testbikes gesehen haben).
Stahlrahmen: Sie sind im Trend und einige Hersteller (z.B. Marin mit dem Nicasio) bieten auch unter 1000 € Gravelbikes aus Stahl an. Stahlrahmen sind meist etwas schwerer, aber sehr robust und haben einen „sprichwörtlichen“ Komfort: Stahl federt von Natur aus mehr und verleiht dem Bike ein geschmeidiges, angenehmes Fahrverhalten. Viele schätzen auch die klassische Optik von dünnen Stahlrohren. Wenn dir höchster Komfort wichtiger ist als jedes Gramm Gewicht, kann ein Stahl-Gravelbike eine tolle Option sein.
Carbonrahmen: In der Regel findet man komplette Carbonrahmen erst in höheren Preisregionen jenseits der 1000 €. Es gibt aber Ausnahmen, wo zumindest ein Teil aus Carbon gefertigt ist (beispielsweise Carbon-Gabeln sind häufig, oder sehr selten mal ein Vorjahresmodell mit Carbonrahmen im Ausverkauf). Carbon bietet das Beste aus beiden Welten: sehr leicht und dabei komfortabel, da es gezielt flexen kann. Allerdings muss man Kompromisse beim Preis eingehen – in unserem Budget-Bereich also eher die Augen nach Carbon-Gabeln offen halten, die sind der „Trick“, um einem Alu-Bike etwas Komfort zu geben.
Schaltung: 1x oder 2x – was ist besser für Einsteiger?
Beim Antrieb eines Gravelbikes hast du zwei grundsätzliche Optionen: Einen Einfach-Antrieb (1x) mit nur einem Kettenblatt vorn, oder einen Zweifach-Antrieb (2x) mit zwei Kettenblättern wie beim klassischen Rennrad. Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile, gerade bei günstigeren Bikes:
- 1x-Schaltung: Hier hast du vorne nur ein Kettenblatt und hinten eine Kassette mit meist 9, 10 oder 11 Ritzeln. Vorteil: Die Bedienung ist kinderleicht – kein Umwerfer, weniger Hebel am Lenker, du schaltest einfach nur hinten durch. Weniger bewegliche Teile bedeuten auch weniger Wartung und geringeres Gewicht. Nachteil: Die Bandbreite der Gänge kann etwas eingeschränkt sein. Hersteller gleichen das aus, indem sie sehr große Kassetten (z.B. 11-46 Zähne) verbauen. Trotzdem kann es sein, dass dir am ganz steilen Berg ein richtig leichter Gang fehlt oder du bergab im Trittfrequenz-Limit bist, weil kein richtig großer Gang da ist. Für die meisten Freizeittouren reicht ein 1x-Antrieb aber völlig – und viele Einsteiger mögen die Einfachheit.
- 2x-Schaltung: Das klassische Setup mit zwei Kettenblättern (oft Kombinationen wie 50/34 Zähne oder 48/32 etc.) und 8–11 Gängen hinten. Vorteil: Enorm vielseitig, da du sehr leichte Gänge (kleines Kettenblatt + großes Ritzel) und sehr schnelle Gänge (großes Kettenblatt + kleines Ritzel) abdecken kannst. Du findest leichter immer die „perfekte“ Trittfrequenz. Nachteil: Mehr Teile, etwas schwerer und ein Umwerfer, der eingestellt sein will. Gerade günstige 2x-Schaltungen (z.B. Shimano Sora oder Claris) sind etwas wartungsintensiver zu justieren. Zudem musst du als Fahrer mehr schalten und auch mal vorn umlegen, um das ganze Potenzial zu nutzen. Unterm Strich bekommst du aber eine größere Bandbreite, was Vielseitigkeit angeht.
Unser Tipp: Überlege, wo du hauptsächlich fährst. Für gemischte Profile und wenn du noch unsicher bist, sind 2x-Antriebe oft eine sichere Bank, weil du immer genug Gänge hast. Wenn du weißt, dass du kein extremes Gelände fährst und Schaltvereinfachung möchtest, kann ein 1x-Antrieb dich sehr glücklich machen – weniger Nachdenken, mehr Fahren. Im Budget-Bereich gibt es beides: z.B. Triban GRVL 520 (1×10) vs. Giant Revolt 2 (2×9) in unserem Test. Beide Konzepte funktionieren, es ist auch ein Stück Geschmackssache!
Bremsen: Mechanisch vs. Hydraulisch
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bei Gravelbikes sind die Bremssysteme. Heutzutage haben eigentlich alle Gravelbikes Scheibenbremsen, da sie bei Schmutz und Nässe deutlich zuverlässiger funktionieren als alte Felgenbremsen. Allerdings gibt es zwei Varianten:
- Mechanische Scheibenbremsen: Hier wird die Bremskraft über ein Bowdenzugseil übertragen (ähnlich wie bei klassischen Fahrradbremssystemen). In günstigen Preisklassen (unter 1000 €) sind mechanische Scheibenbremsen sehr verbreitet, weil sie günstiger herzustellen sind. Vorteil: einfache Technik, leicht zu warten, oft völlig ausreichend in der Bremswirkung für normale Touren. Nachteil: Etwas weniger maximale Bremskraft und weniger Feingefühl als hydraulische Bremsen. Bei längeren Abfahrten oder mit viel Gepäck können mechanische Bremsen mehr Handkraft erfordern, um das Bike sicher zu verzögern.
- Hydraulische Scheibenbremsen: Hier läuft die Kraftübertragung über Hydrauliköl in Leitungen – ähnlich wie bei Motorrädern. Vorteil: Sehr hohe und gut dosierbare Bremskraft schon mit geringem Fingerzug. Perfekt für steile Trails, viel Gepäck oder einfach, um Reserven zu haben. Nachteil: Teurer und etwas aufwändiger in der Wartung (Bremsen entlüften etc.). Unter 1000 € findet man hydraulische Bremsen selten; ein Beispiel war früher mal das eine oder andere Sondermodell oder vielleicht ein Auslaufmodell im Sale.
Fazit Bremsen: Lass dich von mechanischen Bremsen nicht abschrecken – die heutigen mechanischen Scheibenbremsen (von Tektro, TRP, Promax etc.) sind in der Regel kräftig genug für Touren und normale Einsätze. Wichtig ist, sie gut eingestellt zu halten. Wenn du merkst, dass dir die Power fehlt oder du ambitionierter fährst, kannst du bei vielen Bikes später auf hydraulische Bremsen upgraden (allerdings ist das kostspielig, dann lieber gleich ein Rad mit Hydraulik wählen, falls im Budget).
Reifen und Laufräder: Größe und Breite machen den Unterschied
Eines der zentralen Merkmale eines Gravelbikes sind die Reifen. Sie unterscheiden sich deutlich vom Rennradreifen: Sie sind breiter und haben je nach Einsatzprofil auch Profil/Stollen für Offroad-Grip. Im günstigen Gravel-Segment sind in der Regel folgende Kombinationen üblich:
- 700c-Laufräder mit 35–45 mm Reifen: 700c ist der klassische Rennrad-Durchmesser. Diese größeren Laufräder rollen sehr effizient auf Untergrund, und mit einem voluminösen Reifen (etwa 40 mm breit) hast du sowohl Dämpfung als auch Tempo. Viele Einsteiger-Gravelbikes wie das Giant Revolt oder Cube Nuroad kommen mit ~38–40 mm Reifenbreite ab Werk – ein guter Allround-Wert für Straße und Schotter. Achte drauf: Manche günstigere Modelle (z.B. ältere Triban-Versionen) hatten sehr schmale Reifen um 32–35 mm, was im Gelände etwas holprig wird. Hier lohnt sich ein Upgrade auf breitere Reifen, sofern Rahmen und Gabel den Platz bieten.
- 650B-Laufräder mit >45 mm Reifen: 650B (auch 27,5 Zoll genannt) ist etwas kleiner im Durchmesser. Dafür kann man extrem breite Reifen montieren, teilweise 47 mm bis über 50 mm, die dann fast an Mountainbike-Reifen heranreichen. Das Marin Nicasio+ in unserem Test ist ein Beispiel: 650B mit 47er Reifen. Diese Kombination gibt maximalen Komfort und Grip, ist aber vom Gefühl etwas „träger“ – das Rad wirkt mehr wie ein MTB, rollt auf der Straße langsamer und wendiger ist es auch nicht unbedingt, weil die Gesamtmasse ähnlich bleibt. 650B lohnt sich, wenn du viel auf richtig ruppigen Pfaden fährst oder Bikepacking machst, wo Stabilität wichtiger ist als Speed.
Generell gilt: Breitere Reifen = mehr Komfort und Pannenschutz, aber auch mehr Widerstand (langsamer). Schmalere Reifen = schneller, aber weniger Fehlertoleranz auf Schotter. Einsteigern empfehlen wir oft etwas mittlere Breite (40 mm ist top Allround) und eher moderates Profil. Du kannst ja, je nachdem wohin die Reise geht, später Reifen wechseln. Wichtig auch: Viele Laufräder sind heute bereits tubeless-ready. Das heißt, du kannst den Schlauch weglassen und mit Dichtmilch fahren. Das bringt nochmals Komfort (du kannst mit weniger Druck fahren ohne Snakebites) und besserem Pannenschutz bei Dornen etc. Scheue dich nicht, tubeless auszuprobieren, wenn dein Bike dafür bereit ist – gerade auf dem Gravelbike ein echter Vorteil für längere Offroad-Trips.
Komfort-Tipps: Sattel, Sattelstütze und Co.
Einen großen Einfluss auf dein Wohlbefinden beim Graveln haben auch die „Kontaktpunkte“ und Anbauteile. Bei günstigeren Rädern wird hier manchmal gespart, aber du kannst mit ein paar Kniffen viel rausholen:
- Sattel: Der mitgelieferte Sattel passt nicht jedem Hintern. Scheue dich nicht, den Sattel zu tauschen, wenn du nicht bequem sitzt. Ein gut passender Sattel ist Gold wert – hier lohnt es sich evtl., im Fachhandel Probe zu sitzen.
- Sattelstütze: Einige Gravelbikes (wie das Giant Revolt) setzen auf flexende Sattelstützen, die Stöße abdämpfen. Falls dein Bike so etwas nicht hat, kann ein Upgrade auf eine carbonflexible Stütze oder sogar eine gefederte Parallelogramm-Stütze den Komfort merklich steigern – vor allem auf Waschbrettpisten.
- Lenker & Griffposition: Die meisten Gravel-Lenker haben einen leichten „Flare“, d.h. sie sind nach unten etwas ausgestellt. Das gibt mehr Kontrolle. Achte darauf, dass du genügend Griffpositionen hast und eventuell mit Lenkerband oder Gel-Pads arbeiten kannst, um Vibrationen an den Händen zu reduzieren. Fahrradhandschuhe mit Polster helfen ebenso.
Am Ende darf man auch nicht vergessen: Ein Teil des Komforts kommt von der richtigen Fahrtechnik – aus dem Sattel gehen, wenn es rumpelt, locker in Armen und Knien bleiben. Aber die Hardware sollte zumindest keine Schmerzen verursachen.
Trinkflaschen und Zubehör: Vorbereitung für längere Touren
Gerade wenn du länger abseits unterwegs bist, wird die richtige Ausrüstung wichtig. Eine triviale, aber essenzielle Sache: die Trinkflasche. Die meisten Gravelbikes bieten mindestens zwei Montagepunkte für Flaschenhalter im Rahmen (im Vorderrahmen und am Sattelrohr). Manche – z.B. das Giant Revolt – sogar einen dritten unter dem Unterrohr. Nutze diese Möglichkeiten! Auf langen Gravel-Abenteuern bist du oft weit weg von Versorgungsmöglichkeiten, da solltest du 1–2 Liter Wasser dabeihaben. Investiere in gute Flaschenhalter (z.B. aus Aluminium oder Fiberglas, die halten die Flasche sicher bei Gerüttel) und robuste Trinkflaschen, die dicht halten.
Neben Flüssigkeit gibt es weiteres Zubehör, das das Gravel-Leben leichter macht:
- Reparaturset: Auf Schotterwegen einen Platten zu beheben, gehört fast zum Alltag. Pack immer ein Multitool, Ersatzschlauch (oder Tubeless-Pannenset), Reifenheber und eine Minipumpe ein. Viele Gravelbikes haben sogar Gewinde an der Unterseite des Oberrohrs für eine kleine Werkzeugtasche – ideal, um Schlauch & Co. griffbereit zu verstauen.
- Bikepacking-Taschen: Statt mit einem Rucksack zu fahren, nutzen viele die Rahmenfläche des Gravelbikes für Gepäcktaschen. Satteltaschen, Rahmentaschen und Lenkerrollen sind tolle Erfindungen, um Gepäck zu transportieren, ohne einen Gepäckträger montieren zu müssen. Wenn du Touren planst, schau, welche Taschen zu deinem Bike passen (Achtung: Manche sehr kleinen Rahmengrößen haben wenig Platz im Dreieck für große Taschen).
- Beleuchtung: Auch wenn du vorhast, eher tagsüber zu fahren – packe bei längeren Ausfahrten zur Sicherheit ein Set Akkulichter ein. Gerade im Wald wird es bei Dämmerung schnell dunkel. Viele Gravelbikes haben Befestigungspunkte für Dynamo-Licht, aber zur Not tun es abnehmbare USB-Lampen auch.
- Pedale & Schuhe: Wer sportlicher unterwegs ist, wird irgendwann Klickpedale in Betracht ziehen (oft MTB-Klicksysteme wie SPD beim Gravel). Am Anfang kannst du aber ruhig Plattformpedale nutzen, gerade wenn du viel anhalten oder schieben musst. Achte nur auf einen guten Grip am Pedal (ggf. mit Schuhen mit weicher Sohle oder Pins am Pedal).
Tipps für deine erste Gravel-Tour
Mit dem neuen Gravelbike will man natürlich sofort loslegen. Damit die erste Tour Spaß macht, hier ein paar Tipps aus der Praxis:
- Wähle eine passende Strecke: Starte mit einer Route, die einen Mix aus Asphalt und leichten Schotterwegen bietet. So kannst du dich ans Bike gewöhnen. Vermeide zunächst zu steile Trails oder tiefen Sand/Matsch – steigere den Schwierigkeitsgrad nach und nach, wenn du sicherer wirst.
- Reifendruck richtig wählen: Ein häufiger Anfängerfehler ist zu viel Druck in den Reifen. Gerade bei Gravel darfst (und sollst) du ruhig mit weniger Druck fahren, etwa 2,5–3,5 Bar je nach Reifenbreite und Fahrergewicht. Weniger Druck erhöht den Grip und Komfort enorm. Taste dich an den optimalen Wert heran – der Reifen sollte nicht bei jedem Stein durchschlagen, aber deutlich „federnd“ wirken, wenn du draufdrückst.
- Schalten und Bremsen dosieren: Auf losem Untergrund ist es wichtig, vorausschauend zu fahren. Schalte früh genug runter, bevor der steile Anstieg kommt, damit du nicht unter Last schalten musst. Bremsen: Immer beide Bremsen nutzen und mit Gefühl ziehen, damit kein Rad blockiert und rutscht. Im Gelände lieber öfter leicht anbremsen als einmal voll durchziehen.
- Körperhaltung: Locker bleiben! Im Stehen fahren, wenn es über Schotterbuckel geht, die Arme und Beine als „Federung“ nutzen. In Kurven auf Kies das Gewicht leicht nach hinten verlagern und das äußere Pedal unten belasten – so bleibt das Rad stabiler und rutscht weniger weg.
- Pausen und Verpflegung: Nicht unterschätzen: Graveln kann anstrengender sein als dieselbe Strecke auf Asphalt. Plane genug Pausen ein, nimm Snacks (Riegel, Banane etc.) mit und trinke regelmäßig aus deinen Trinkflaschen. Im Zweifel lieber eine Flasche mehr mitnehmen oder vorher Wasserstationen checken.
Wenn du diese Ratschläge beherzigst, steht deinem Gravel-Erlebnis nichts mehr im Wege. Denke daran: Der Spaß steht im Vordergrund! Mit einem Gravelbike unter 1000 Euro hast du eine tolle Möglichkeit, die Vielfalt des Radfahrens zu entdecken – ohne riesiges Budget, aber mit maximaler Freiheit. Also, ab nach draußen und genieße die Fahrt über Asphalt, Schotter und Trails!